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Das große Fressen
Aussergewöhnliche Naturphänomene unter Wasser
Zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten versammeln sich große Meeresbewohner, wie Mantas, Walhaie, Delfine, Haie und Mobulas, zur Nahrungssuche. Ausgelöst durch jahreszeitlich bedingte Planktonblüten, Laichwanderungen oder Strömungsverhältnisse entstehen spektakuläre Fressereignisse, die sowohl aus biologischer als auch aus taucherischer Sicht faszinierend sind. Diese Naturereignisse bieten einmalige Möglichkeiten zur Beobachtung und Interaktion mit großen Meereslebewesen – sei es beim Schnorcheln oder beim Tauchen. Die Begegnungen sind stark saisonabhängig und häufig nur mit spezieller Planung, örtlicher Kenntnis und teils logistischem Aufwand zugänglich.
Nachstehend findet ihr ausgewählte Hotspots weltweit, an denen solche „Fress-Events“ stattfinden – jeweils mit Fokus auf den optimalen Reisezeitraum, das Verhalten der Tiere, Besonderheiten vor Ort sowie Hinweise zur Durchführung und zur ethisch vertretbaren Beobachtung.
Hanifaru Bay (Malediven) – Planktonparty der Mantas
Eine der bekanntesten Ansammlungen von Mantas und Walhaien findet im Sommer im Norden der Malediven statt. Die Bucht von Hanifaru, die mittlerweile zum Nationalpark erklärt wurde, ist etwa so groß wie ein Fußballfeld und aufgrund von monsunbedingten Strömungen gibt es dort zu gewissen Zeiten eine hohe Planktondichte. Dies wiederum lockt unzählige Mantas und auch Walhaie an, die sich in der Bucht den Bauch vollschlagen.
Um in der Bucht schnorcheln zu gehen, braucht man eine Genehmigung und eine Anmeldung. Aber die Mantas und Walhaie trifft man natürlich auch rund um die Bucht in der gesamten nördlichen Region. Der ideale Zeit-Horizont ist zwischen Juli und Anfang Oktober, jeweils an den Tagen vor dem Voll- und vor dem Neumond.
Tipp: Es gibt einige Malediven-Resorts in perfekter Lage im Baa Atoll, die nahe der Hanifaru Bay liegen und natürlich regelmäßig Schnocheltrips zu den Mantas und Walhaien anbieten. Auch einige unserer Tauchsafari-Schiffe, wie die Nautlius Two, die Emperor Flotte, die Carpe-Schiffe und mehr bieten spezielle Safaritouren zur Hanifaru Bay an.
Sardine Run (Südafrika) – Die Jagd der Jäger
Der Sardine Run in Südafrika ist die wohl berühmteste große Feier, die es Unterwasser gibt. Einmal im Jahr, wenn sich der Agulhas Strom die Ostküste von Afrika fast bis Mosambik hinauf schlängelt, dann kommen mit ihm tausende und abertausende Sardinen in die Region. Diese riesige Migration lockt alles an, was gerne Sardinen frisst. Das sind tausende Delfine, Haie, Wale und alle möglichen anderen großen Raubtiere.
Die Bilder kennen wahrscheinlich alle aus Film und Fernsehen. Es ist allerdings alles andere als einfach an einem solchen Baitball (Futterball) zu tauchen und beim großen Fressen dabei zu sein. Und es ist nicht ganz ungefährlich, denn wer teilt denn schon gerne seine Beute. Außerdem kann es im Gerangel durchaus zur einen oder anderen unangenehmen Situation kommen. Hinzukommt, dass die Tauchregion per se nicht die einfachste ist. Hohe Wellen, kaltes Wasser, sehr oft schlechte Sicht und dann noch die Aufgabe dieser Sardinen zu finden – die Stecknadel im Heuhaufen. Und das den ganzen Tag in einem Schlauchboot ohne Komfort. Meistens wird das Abenteuer von einem Leicht-Flugzeug unterstützt, was die Suche erleichtert. Wir haben es ausprobiert und waren mittelmäßig erfolgreich. Eine absolut spannende Reise war es aber alle Mal. Wenn's klappt, gehört es aber zu den spannendsten Tauchabenteuern, die man unternehmen kann!
Tipp: In der Region Umkomaas arbeiten wir mit einem der erfahrensten Anbieter und unserem Freund Walter Bernardis (African Watersports) zusammen. Walter und sein Team haben die längste Erfahrung an der Ostküste und viele Tauchplätze wurden von ihm entdeckt.
Walhai-Migration (Mexiko) – Die Laichzeit der Bonitos
Eine der größten Walhai Migrationen findet im Sommer im Golf von Mexico statt. Auch hier ist wieder Futter im Spiel. Zwischen Juli und August gibt es eine Laich-Wanderung von Bonitos (Makrelen), denen die Walhaie folgen und sich den Bauch mit den Bonito Eiern vorschlagen. Nicht selten gesellen sich auch Mantas dazu.
Wer sich die Zeit nimmt und mit einem entsprechenden Anbieter weit hinaus in den Golf fährt, wird mit einem einzigartigen Erlebnis belohnt. Unzählige Walhaie durchstreifen das Meer auf Nahrungssuche und weiter draußen ist die Sicht - im Gegensatz zur Inselnähe - wunderschön und das Wasser stahlblau.
Man darf nur nicht auf die Strand-Verkäufer hereinfallen, die die Walhai-Abenteuer für kleines Geld in Küstennähe anbieten, sonst landet man direkt vor der Küste der Insel Holbox mitten im grünen Wasser mit null Sicht. Dort gibt’s nämlich auch Walhaie.
Mobulamania (Sea of Cortez, Mexiko) – Im Schwarm der Flügelrochen
Der Golf von Mexiko ist berühmt-berüchtigt für seine unglaublich riesigen Mobula-Schulen. Die großen Gruppen der Mobulas triffst du am verlässlichsten zwischen Mai und Juli in der Sea Cortez.
Falls es tagsüber nicht so gut klappen sollte, dann kann man sich sehr gut mit einem Nachttauchgang behelfen. Etwas südlich von Lap Paz liegt in einer Bucht versteckt ein echter Geheimtipp für spannende Nacht-Tauchgänge. Am besten klappt es, wenn man ähnlich wie bei einem Bonfire Tauchgang mit möglichst vielen Tauchlampen eine helle Lichtquelle Unterwasser schafft und sich um diese herum positioniert. Es wird nicht lange dauern, bis unzählige Mobulas und auch viele andere Arten von teilweise sehr seltenen Rochen vorbeikommen und sich den Bauch mit Plankton vorschlagen, das durch das helle Licht angelockt wird.
Tipp: Verknüpfe dieses Abenteuer gleich mit einem Trip zu den Orcas, denn die Reisezeit ist für beide perfekt im Frühsommer. Gerne bieten wir dir eine tolle Schiffsreise an, wo du beide Spezies auf einem Trip beobachten kannst.
Triton Bay & Cenderawasih Bay (Indonesien) – Walhaie am Fischernetz
Fischereiplattformen in Indonesien gibt es ja schon lange. Meistens sind die Fischer ja nicht die dicksten Freunde der Taucher. In ein paar Einzelfällen ist das aber anders. In den entlegenen Buchten der Triton Bay oder der Cenderawsih Bay hat man bereits vor einiger Zeit ein Phänomen entdeckt:
Halbstarke Wahlhaie kommen angeschwommen und naschen an den Netzen der Fischer. Da so ein Walhai mitunter auch recht grob sein kann, wenn er an die Fische in dem Netz will, sind die Fischer nicht sonderlich begeistert und vertreibende Tiere oft unschön mit Macheten oder Stockhieben, so sie sie erwischen.
Diese Situation haben sich clevere Taucher allerdings zu Nutze gemacht. Wenn man freundlich zu den Fischen ist und ihnen ein kleines Entgelt bezahlt, dann vertreiben sie die Walhaie nicht, sondern lassen sie zusammen mit den Tauchern rund um ihre Fischnetze schwimmen.
Es ist wirklich ein unglaubliches Vergnügen einen ganzen Tag lang mit ein paar mittelgroßen Walhai zu schwimmen und zu schnorcheln. Und selten kommt man so nah an die Tiere ran. Ein echter Geheimtipp!
Tipp: Von Land aus, organisieren die Triton Bay Divers diese Ausflüge zu den Fischereiplattformen. Die Tauch-/Schnorchelausflüge starten sehr früh morgens und die besten Chancen auf Walhaie bestehen um Neumond. Aber natürlich steht die Cenderawashi Bay und Triton Bay auch auf dem Programm von vielen Tauchsafari-Schiffen, wie
Mesharifa Lagoon (Sudan) – Planktonsegen im Roten Meer
Im Oktober strömt nährstoffreiches Wasser in die Mesharifa-Lagune im Nord-Sudan. Dies lockt große Mengen Plankton und infolgedessen auch zahlreiche Mantas an. Hier sind sowohl Tauchgänge als auch Schnorchelausflüge möglich. Noch wenig frequentiert, ist dieser Spot ein Geheimtipp für alle, die das "große Fressen" im Roten Meer erleben wollen.
